Die Ursprünge
Tee. Tea. Thé. Cha. Te. Teja. Ta. Shâi. Chay. Chai. Ungeachtet des Namens, des Ortes, der Zeit, belebt das einfache Aufgießen von Blättern mit Wasser den Körper, erfrischt die Sinne und besänftigt den Geist. Tee ist neben Wasser das weltweit am häufigsten konsumierte Getränk überhaupt. Mehr als siebenhundert Milliarden Tassen werden nach Schätzungen jährlich über den ganzen Erdball verstreut zubereitet.
Nach alter Überlieferung geht die Entdeckung des Tees auf den chinesischen Kaiser Shen-Nung zurück, der Wasser aus Gründen der Hygiene, nur abgekocht zu sich zu nehmen pflegte. Im Jahre 2737 v. Chr., so sagt die Legende, habe der Wind einige Blätter eines nahen Teestrauches in das sprudelnde Wasser geweht. Der Monarch kostete das Getränk und fand es wunderbar erfrischend und belebend. Der Tee war "erfunden".
Die ersten schriftlichen Erwähnungen der Teepflanze stammen aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. Der Grund für die späte Erwähnung des populären Getränkes mag in der chinesischen Schrift zu suchen sein. Das Schriftzeichen für Tee (tu) war mit dem für Distelsaat identisch. Erst im 8. Jahrhundert n. Chr. erhielt der Tee sein eigenes Schriftzeichen (tscha). Tee wurde bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. in erster Linie als Medizin und Stärkungsmittel verabreicht. Im Verlauf des 4. und 5. Jahrhunderts wuchs die Beliebtheit des Tees rasch. In der Tang-Dynastie (618 bis 906 n. Chr.) war Tee zum reinen Genussmittel geworden und wurde fast ausschließlich zur Erfrischung getrunken. Die medizinische Wirkung war nur noch zweitrangig.
In dieser Zeit verfasste der Schriftsteller Lu Yu (740 bis 804 n. Chr.) ein klassisches Werk über Tee: "Ch´a-ching", in dem Aspekte wie Herkunft, Sorten, Verarbeitung, Zubereitung und Ähnliches abgehandelt wurden.
Bis zur Ming-Dynastie (960 bis 1278 n. Chr.) wurde in China ausschließlich grüner Tee produziert. Als der Handel mit dem Ausland allerdings zunahm und der Tee weite Reisen überstehen musste, entwickelten chinesische Teebauern den schwarzen, fermentierten Tee. Die bis heute weit verbreitete Annahme, grüner Tee und schwarzer Tee stammten von zwei verschiedenen Pflanzen ab, erweist sich als Irrglaube. Beide Sorten wachsen am selben Strauch. Die Entdeckung, dass die Blätter durch Fermentieren und Trocknen länger haltbar bleiben, geht auf die Ming-Zeit zurück.
Die Umstellung in der Produktion führte dazu, dass in Europa bald fast ausschließlich schwarzer Tee gehandelt wurde.
Ob es Niederländer oder Portugiesen waren, die im 17. Jahrhundert den ersten Tee nach Europa brachten, ist nicht geklärt. Beide Länder trieben zu dieser Zeit Handel mit China, die Portugiesen von Macao auf dem Festland, die Holländer von Java aus. Die Portugiesen verschifften den Tee nach Lissabon, von wo aus die Ware weiter in die Niederlande, nach Frankreich und ins Baltikum verbracht wurde. Ab 1610 importierten die Niederländer von Java aus selbst Tee, vor allem japanischer Provenienz. Tee erfreute sich in allen sozialen Klassen der Niederlande wachsender Beliebtheit und man exportierte ihn nach Italien, Frankreich, Deutschland und Portugal. Franzosen und Deutsche verloren allerdings bald das Interesse. Zum täglichen Getränk wurde er hier nie, außer in Ostfriesland, wo es bis heute den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch in Kontinentaleuropa zu verzeichnen gibt.
Ende des 17. Jahrhunderts war jedoch in Deutschland wie in Frankreich Kaffe das beliebteste Getränk. Nur in Russland und England wuchs der Markt ständig weiter. In England nahm die Geschichte des Tees eine äußerst glückliche Wendung als König Karl II. 1662 die portugiesische Prinzessin Katharina von Braganza ehelichte. Die neue Königin war schon vor Ihrer Heirat passionierte Teetrinkerin. Als Teil der Mitgift brachte sie eine Kiste besten Chinatees mit nach England und führte ihre aristokratischen Freunde in die Kunst des Teetrinkens ein. Die Kunde vom neuen Getränk verbreitete sich und immer mehr Leute wollten es selbst einmal versuchen. Bei einem Preis von 16-60 Schilling pro Pfund - dem vielfachen des Tageslohnes eines Arbeiters - blieb dies freilich vorerst den Wohlhabenden vorbehalten.
Da die Nachfrage allmählich in breiten Gesellschaftsschichten wuchs, entwickelte sich ein florierender Schwarzhandel. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde Tee zum populärsten Getränk in England. Von rund 67.000 Pfund im Jahr 1701 schnellte der Verbrauch auf rund 15 Mio. Pfund im Jahr 1791 hoch, im Jahr 1901 waren es bereits 258 Mio. Pfund.
China: Obwohl China große Mengen schwarzen Tees herstellt, sind grüne und aromatisierte Tees dort am beliebtesten. Die Art der Zubereitung variiert von Region zu Region. In einigen Gegenden sind Kannen wie in Europa üblich, andernorts verwendet man kleine Teekannen und kleine, henkellose Becher. Empfängt man zu Hause Gäste, wird stets Tee gereicht. In Restaurants gehört Tee zur Mahlzeit, dient als Erfrischung vor dem Essen und als Verdauungshilfe danach. Auch während der Arbeit in den Fabriken und Büros wird Tee getrunken.
Japan: In Japan wird nach wie vor grüner Tee bevorzugt. Seit einigen Jahren haben aber auch viele Japaner begonnen, schwarzen Tee mit Milch zu trinken.
Indien: In Indien ist Tee das Nationalgetränk. Er wird auf die englische Art serviert oder mit Wasser, Milch und Gewürzen aufgekocht. An Straßenständen wird starker Tee mit Milch und Zucker verkauft, in Zügen und auf Bahnhöfen hält man Tee in großen Kesseln für die Reisenden heiß.
Iran: Im Iran wie auch in Afghanistan ist Tee das Nationalgetränk. Grüner Tee wird als Durstlöscher getrunken, schwarzer Tee zum Aufwärmen.
Russland: Man trinkt sowohl schwarzen als auch grünen Tee ohne Milch in Gläsern mit Metallhenkeln. In einer kleinen Teekanne auf dem Samowar wird sehr starker Tee gebrüht und nach Bedarf mit heißem Wasser , das aus einem seitlich angebrachten Hahn entnommen wird, verdünnt. Der Samowar hält den Tee stundenlang heiß und bietet stets einen Vorrat für die Familie oder die Gäste.
Ägypten: In Ägypten wird Tee am liebsten stark, süß und ohne Milch getrunken.
Großbritannien: Trotz Konkurrenz von Kaffee und Erfrischungsgetränken ist Tee noch immer das Lieblingsgetränk der Briten. Man beginnt den Tag mit einer Tasse Tee, trinkt ihn bei der Arbeit und zur Mittagszeit. Der Nachmittagstee ist eine sprichwörtliche Institution britischen Lebensstils.
USA: Obwohl die USA als kaffeetrinkende Nation gelten, greifen immer mehr Konsumenten zum Tee. Die Gründe hierfür dürften wohl im wachsenden Gesundheitsbewusstsein der Amerikaner liegen, sicher aber auch in der Begabung der Amerikaner Trends aufzuspüren und mit großer Geschäftstüchtigkeit in Windeseile zu verbreiten. Der Markt für Teespezialitäten und exklusives Zubehör wächst beständig.